Einige Erreger, die Zecken auf den Hund übertragen, gelangen erst nach etwa 16 bis 24 Stunden Saugdauer in den Körper des Opfers. Deshalb rät die Schweizer ESCCAP als eine der drei Massnahmen im Zeckenschutz: Hunde nach dem Gassi gehen in der Natur gründlich absuchen und krabbelnde oder festgesogene Zecken gleich entfernen!
Eine effektive Massnahme, die dennoch leicht vernachlässigt wird: Zecken entfernen beim Hund. Dabei kommt es nicht so sehr auf die Wahl des Hilfsmittels an, sondern vielmehr darauf gründlich und schnell zu sein. FSME-Viren befinden sich zwar in den Speicheldrüsen der Zecke und werden gleich nach dem Einstich übertragen, doch bei den meisten anderen Keimen ist das nicht der Fall. Sie sitzen im Zeckendarm und werden erst beim Blutsaugen aktiviert, um in die Speicheldrüsen zu wandern und von dort ins Wirtstier zu gelangen. Das dauert in der Regel 16 bis 24 Stunden, in manchen Fällen sogar länger.
Nicht abwarten, besser gleich gründlich absuchen!
Je schneller Zecken entfernt werden, umso geringer ist das Erkrankungsrisiko.
Deshalb empfiehlt es sich, nicht erst zu warten bis sich die Zecke mit Blut vollgesogen hat und beim Streicheln des Hundes ein grosser Knubbel festgestellt wird. Vielmehr sollten Halter ihren Hund gleich nach dem Schnüffeln durch Wiesen oder Unterholz absuchen und noch krabbelnde oder schon saugende Zecken entfernen. Dadurch sinkt das Erkrankungsrisiko erheblich. Das gilt auch, wenn ein Zeckenschutzmittel angewendet wird.
Wo Zecken Hunde stechen
Gelangt eine Zecke auf einen Menschen, wandert sie erst eine Weile auf der Haut herum – auf der Suche nach einer gut durchbluteten, feuchten Hautstelle. Das ist häufig in den Achselhöhlen oder Kniekehlen der Fall, bei Kindern vor allem auch im Nacken. Beim Hund ist das anders. Aufgrund des dichteren Fells begeben sich Zecken am Hund nicht lange auf die Suche, sondern stechen an der Stelle zu, an der sie auf den Hund gelangt sind. Das zeigt eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Aufgrund der Höhe, in der die Parasiten auf Wirtstiere lauern, sind die betroffenen Stellen beim Hund häufig Kopf, Nacken und Schultern. Diese Stellen sollten fürsorgliche Hundebesitzer besonders gründlich absuchen.
Die Wahl des richtigen Hilfsmittels
Zum Entfernen von Zecken am Hund eignen sich die verschiedensten Hilfsmittel. Besonders bewährt haben sich spitze Pinzetten und Zeckenzangen, die einen gleichmässigen Druck ausüben. Beim Entfernen gilt: die Zecke freilegen, möglichst hautnah fassen und den Zeckenkörper nicht quetschen! Dadurch könnten weitere Erreger in den Hund gelangen. Diese Gefahr erhöht sich auch, wenn Benzin, Nagellack oder Klebstoff auf die saugende Zecke gegeben werden. Zielführend ist allein das mechanische Entfernen der Zecke.
Drehen oder ziehen?
Zecken haben zwar kein Gewinde an ihrem Saugrüssel, aber Widerhaken, mit denen sie sich fest in der Haut des Hundes verankern. Deshalb kann ein leichtes Drehen oder Hebeln beim Entfernen der Zecke hilfreich sein. Ob Sie die Zecke herausziehen oder drehen, ist nicht entscheidend, es sollte nur nicht ruckartig, sondern langsam geschehen. Bleiben Teile des Stechapparats im Hund stecken, ist dies meist nicht weiter schlimm. Die Haut stösst nach und nach die verbliebenen Reste ab. Wer sich bei der Zeckenentfernung unsicher ist, kann auch den Tierarzt aufsuchen. Dieser hilft sicher weiter. In jedem Fall sollte man mit dem Tierarzt Rücksprache halten, wenn Wochen nach einem Zeckenstich allgemeine Krankheitssymptome oder eine Rötung um die Stichstelle auftreten. Dies kann auf eine Borreliose-Erkrankung hindeuten.
Allein Zecken beim Hund zu entfernen bietet keinen verlässlichen Schutz. Zusätzlich sollten die Borreliose-Impfung für Hunde und Zeckenschutzmittel zum Einsatz kommen.