Katzen können sich beim Streifzug durch die Natur und beim Kontakt mit Artgenossen mit verschiedenen Milbenarten anstecken. Ein Milbenbefall kann zu Juckreiz führen und die Hautgesundheit unserer Katzen massiv beeinträchtigen. Welche Milben Katzen befallen, wie Sie einen Befall erkennen und wie Milben behandelt werden, erfahren Sie hier.
Hat meine Katze Milben?
Die Anzeichen eines Milbenbefalls bei Katzen können je nach Milbenart sehr unterschiedlich sein. Häufige Symptome, ausgelöst durch die verschiedenen Milbenarten bei der Katze, sind zum Beispiel:
- Juckreiz
- Pusteln, Papeln oder Krusten, Haarausfall
- Kaffeesatzartige Ablagerungen in den Ohren
- Schuppenbildung
Wichtig: Wenn Sie bei Ihrer Katze auffällige Hautsymptome feststellen, kontaktieren Sie ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin, denn ein Milbenbefall sollte möglichst schnell diagnostiziert und behandelt werden.
Welche Milben befallen Katzen?
Der PARASITENCHECK hat die relevantesten Milben zusammengestellt, die Katzen befallen:
Herbstgrasmilbe
Herbstgrasmilbe sind bei Temperaturen über 16 °C aktiv.
Pelzmilbe unter dem Mikroskop.
Eine Pelzmilbe (Cheyletiella ssp.) unter dem Mikroskop.
Kopfräude-Milbe (Zeichnung)
Ein Befall mit Kopfräudemilben führt zu massivem Juckreiz.
Ohrmilbe (Zeichnung)
Ohrmilben werden leicht durch direkten Kontakt übertragen.
Kopfräude-Milben bei Katzen (Notoedres cati)
Kopfräude-Milben sind kleine, rundliche Milben, die den Sarkoptesmilben des Hundes ähneln. Kopfräude-Milben bohren zur Eiablage Gänge in die Haut befallener Tiere. Ein Befall mit Kopfräudemilben führt bei betroffenen Tieren zu massivem Juckreiz und teils dramatischen Hautveränderungen. Heftiges Kratzen führt zu Selbstverletzungen. Häufig treten im Krankheitsverlauf bakterielle Hautinfektionen auf, die die Hautsymptome zusätzlich verschlimmern.
Die Kopfräude bei Katzen ist wie die Sarkoptesräude des Hundes hochansteckend. Katzen infizieren sich über direkten Kontakt von Tier zu Tier. Eine Infektion kann aber auch durch eine kontaminierte Umgebung erfolgen (Kratzbaum, Katzenkorb, Katzenspielzeug), denn Kopfräudemilben sind bei kühler, feuchter Umgebung für ca. 2-3 Wochen abseits des Wirts überlebensfähig.
Wichtigstes Symptom für den Ausbruch der Kopfräude bei Katzen ist starker Juckreiz. Typische Stellen sind die Ohren, die Stirn, der gesamte Kopf und der Nacken. Die Symptome können sich sogar grossflächig über den Körper ausbreiten. Häufig sind auch Haarausfall, Papeln, Krusten und Hautrötungen. Der Juckreiz kann so massiv sein, dass sich die Tiere Selbstverletzungen zufügen. Häufig treten in der Folge Hautinfektionen durch Bakterien auf.
Unbehandelt kann es zu einem schweren Krankheitsverlauf bis hin zum Tod des Tieres kommen.
Wichtigstes Ziel einer Behandlung ist es, die Milben abzutöten. Begleitende Massnahmen beinhalten die Behandlung von bakteriellen Hautinfektionen. Da es sich bei der Kopfräude um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt, sollte eine Therapie immer durch den Tierarzt/die Tierärztin überwacht werden.
Für die spezifische Abtötung der Milben gibt es z. B. Kombinationspräparate für Katzen, die nicht nur die Kopfräude-Milben, sondern zugleich Rund- und Bandwürmer sowie Zecken und Flöhe wirksam bekämpfen.
Da die Kopfräude hochansteckend ist, sind Tiere mit engem Kontakt zu anderen Katzen besonders gefährdet. Wenn es zu einer Erkrankung kommt, müssen auch Partnertiere mit behandelt werden.
Die am häufigsten betroffenen Körperregionen bei der Katze sind Ohren, Stirn, Nacken sowie Pfoten
Wer besonders gefährdet ist:
Katzen mit häufigem Kontakt zu Artgenossen
Streunende Katzen
Jungtiere und Katzen aus schlechten Haltungsbedingungen
- Juckreiz
- Trockene, schuppige Stellen, die besonders im Kopfbereich und an den Vorderbeinen auftreten
- Krusten, Haarausfall
- Schorf- und Faltenbildung
- Bei schwerem Verlauf: Gewichtsverlust, Lethargie bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis)
Diagnose eines Kopfräude-Milben-Befalls:
- Spezielle Probenentnahme durch den Tierarzt an betroffener Hautregion (oberflächliches Hautgeschabsel) und anschliessende mikroskopische Untersuchung
Einsatz zugelassener Mittel zur Behandlung der Kopfräude-Milbe durch den Tierarzt. Nützlich für Katzenhalter: es können Kombinationspräprate eingesetzt werde, die nicht nur Kopfräude-Milben abtöten, sondern zugleich Rund- und Bandwürmer, Flöhe und Zecken wirksam bekämpfen.
Besonderheit der Kopfräude-Milbe:
Bei kühlen und feuchten Bedingungen können Kopfräude-Milben bis zu drei Wochen abseits des Wirts überleben. Hatte Ihre Katze also Milben, ist eine gründliche Reinigung des Katzenkorbes, von Bürsten und Decken nötig. Eventuell können hier auch spezielle Sprays zur Abtötung von Milben in der Umgebung zum Einsatz kommen.
In sehr seltenen Fällen können Kopfräudemilben auch auf den Menschen übergehen. Hier verursacht die Kopfräudemilbe jedoch in aller Regel nur milde und vorübergehende Hautentzündungen. Auch Hunde können in Einzelfällen betroffen sein, hier spricht man dann von „Pseudoscabies“.
Ohrmilben und Ohrräude: Alles, was Sie wissen müssen
Ohrmilben leben in der Ohrregion betroffener Tiere. Bei starkem Befall wurden bei Katzen bis zu 2.000 Milben in einem Gehörgang gezählt.¹ Ohrmilben werden leicht durch direkten Kontakt übertragen. Sie können Tiere aller Altersstufe befallen, besonders häufig betroffen sind jedoch Welpen und Jungtiere.
Eine Ohrräude kann sich ein-oder beidseitig ausprägen. In manchen Fällen breiten sich die Milben über den Körper aus.
Auch wenn manche Katzen mit Ohrmilbenbefall keine oder nur milde Symptome zeigen, verursachen Ohrmilben meist Juckreiz. Die Gehörgänge entzünden sich. Die Ohrmilbe ist für nahezu die Hälfte aller Ohrentzündungen bei Katzen verantwortlich.¹
Katzenbesitzer sollten neben starkem Juckreiz am Ohr auf die Entstehung von schwarzbraunen, kaffeesatzartigen Belägen im Ohr der Katze achten. Beides sind starke Anzeichen für eine Ohrräude. Bei der Behandlung eines Ohrmilbenbefalls können sowohl lokale wie auch systemische zugelassene Präparate zum Einsatz kommen. Da Ohrmilben ansteckend sind und sowohl Hunde als auch Katzen betroffen sein können, sollten Partnertiere mitbehandelt werden.
Befallene Körperregionen:
- Ohrmuschel und Gehörgang
- In seltenen Fällen auch Befall des Kopfes und weiterer Körperteile
Wer besonders gefährdet ist:
- Jungtiere
Symptome eines Befalls mit Ohrmilben:
- Starke Absonderung eines braun-roten, kaffeesatzartigen Ohrsekrets
Juckreiz
- Milbennachweis durch Ihren Tierarzt mittels Otoskop („Ohrenspiegel“)
- Ohrmilben können als weisse, bewegliche Punkte im Gehörgang der Katze ohne Hilfsmittel wahrnehmbar sein
- Alternativ: Entnahme von Material durch Ihren Tierarzt aus dem Ohr der Katze und anschliessend mikroskopische Untersuchung
Einsatz von speziell zugelassenen Medikamenten für die Behandlung von Ohrmilben
Besonderheit der Ohrmilbe:
- Ohrmilben können von Katzen auf Hunde übertragen werden, und umgekehrt.
- Bei hoher Luftfeuchte und günstigen Temperaturen können Ohrmilben monatelang abseits des Wirts überleben.
- In der trockenen Luft von Wohnräumen verenden sie dagegen sehr schnell.
Pelzmilben bei Katzen (Cheyletiella blakei)
Pelzmilben gehören zu den Raubmilben. Die meisten Raubmilbenarten ernähren sich von anderen Spinnentieren. Einige leben jedoch als Hautparasit bei Säugetieren und ernähren sich von Hautmaterial und Gewebeflüssigkeit. Auch wenn diese Parasiten Hunde bevorzugen, können ebenfalls Katzen von der Pelzmilbenart Cheyletiella blakei befallen werden.
Pelzmilben sind hochansteckend. Meist erfolgt die Ansteckung über direkten Körperkontakt. Die Milben können aber auch über Bürsten und Kämme übertragen werden. Beim Menschen siedeln sich die Milben nur vorübergehend an – die Folge: Juckreiz meist an Armen und Oberkörper.
Befallene Körperregionen:
- Besonders Rücken, Kruppe und Kopf/Ohren
Wer besonders gefährdet ist:
- Junge und geschwächte Tiere
- Tiere in Gruppenhaltung
Symptome eines Befalls mit Pelzmilben:
- Teils massive Schuppenbildung
- Oft mit blossen Auge als “wandernde Schuppen” im Tierfell erkennbar
- Unterschiedlich ausgeprägter Juckreiz
- Krustenbildung und Haarausfall (durch allergische Reaktionen)
Diagnose eines Befalls mit Pelzmilben:
- Mikroskopischer Nachweis der Milben durch Untersuchung von Haaren und Schuppen nach Bürsten
- Entnahme spezieller Hautproben und mikroskopische Untersuchung durch den Tierarzt
- Oft schon mit Lupe am Tier ersichtlich
Es gibt antiparasitäre Wirkstoffe, die auch Pelzmilben abtöten. Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin kann Sie hier beraten, welche Präparate eingesetzt werden können.
Besonderheit der Pelzmilbe:
Ein Befall mit Pelzmilben wird von manchen Tieren gut toleriert, sodass nur milde oder keine Symptome auftreten. Zeigen die Tiere Juckreiz, kann dieser sich besonders nachts oder in warmer Umgebung verschlimmern.
Herbstgrasmilben bei Katzen (Neotrombicula autumnalis)
Ausgewachsene Weibchen der Herbstgrasmilbe sind zwischen ein und zwei Millimeter gross und legen ihre Eier in feuchten Böden ab. Im Sommer und Herbst schlüpfen die Larven und befallen ihre Wirte, wenn sich diese in kontaminierten Gärten oder anderer Vegetation aufhalten.
Lediglich das Larvenstadium lebt bei der Herbstgrasmilbe parasitär. Die Larven sind vorwiegend nachmittags bei Temperaturen über 16 °C aktiv. Die Larve saugen nach Befall einer Katze für einige Tage Blut, bevor sie sich zu Boden fallen lässt, wo die Entwicklung zur adulten Milbe stattfindet. Die Larven der Herbstgrasmilbe haben eine charakteristische orange Farbe.
Befallene Körperregionen:
- Besonders an Regionen, die mit dem Boden in Kontakt kommen: Pfoten, zwischen den Zehen, Beine, im Gesicht, an den Ohrrändern, am Bauch
- Erkennbar am leuchtend orange-gelben “Schorf” der Larven
Wer besonders gefährdet ist:
- Freigängerkatzen (Zugang zum eigenen Garten reicht für eine Infektion aus)
- Streunende Katzen
Symptome eines Befalls mit Herbstgrasmilben:
- Mässiger bis heftigster Juckreiz
- Entstehung von Quaddeln, Pusteln und Krusten
- Bei wiederholtem Befall: Teils heftige Überempfindlichkeitsreaktionen möglich
Diagnose eines Befalls mit Herbstgrasmilben:
- Herbstgrasmilben lassen sich häufig mit dem blossen Auge erkennen (rote Punkte)
Einsatz wirksamer Mittel zur Behandlung der Herbstgrasmilbe durch den Tierarzt (z. B. antiparasitäre Sprays mit sofortigem Wirkeintritt)
Demodikose der Katze
Im Gegensatz zum Hund, kommt die Demodikose bei der Katze selten vor. Auslöser der Demodikose bei der Katze ist vor allem die Haarbalgmilbe Demodex cati.
Die Erkrankung äussert sich in Form von Haarausfall und trockenen, schuppigen Hautstellen.
Ob eine Demodikose bei einer Katze vorliegt, wird mittels Milbennachweis („tiefes Hautgeschabsel“) ermittelt. Diese Untersuchung kann in der Tierarztpraxis vorgenommen werden und liefert in der Regel direkt ein Ergebnis.
Wichtig zu wissen: In aller Regel liegt bei einer Katze, die an Demodikose erkrankt, eine systemische Grunderkrankung vor (z. B. Infektionserkrankungen, Diabetes mellitus, Tumorerkrankungen). Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin berät Sie hier eingehend, welche weiteren Untersuchungen sinnvoll sind.
Milben: Übertragung von der Katze auf den Menschen
Manche Milben können auch von Katzen auf den Menschen übergehen. Eine derartige Gefahr geht vorrangig von der Pelz- und der Notoedresmilbe aus. Beide können sich vorübergehend auf dem Menschen ansiedeln und folgende Symptome auslösen:
- Pelzmilbe: Juckreiz und Hautausschlag,
- Kopfräude-Milbe: vorübergehende, geringfügige Entzündung der Haut.
Erschwerend kommt hinzu, dass sowohl die Pelzmilbe als auch die Notoedres-Milbe unter bestimmten Bedingungen abseits des Wirts eine gewisse Zeit überleben können. Eine gründliche Umgebungsreinigung ist beim Milbenbefall der Katze deshalb hilfreich.
Auch die Herbstgrasmilbe kann den Menschen befallen. Der Mensch infiziert sich jedoch in der Regel nicht durch Kontakt mit einer befallenen Katze, sondern bei der Gartenarbeit.
Stellen Sie auffällige Symptome bei sich oder anderen Familienmitgliedern fest, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, der Sie über das weitere Vorgehen und gegebenenfalls notwendige Massnahmen aufklären kann.
Behandlung eines Milbenbefalls bei der Katze
Wenn Sie bei Ihrer Katze Haarlosigkeit, Juckreiz, Schuppen, Krusten oder andere Hautsymptome feststellen, sollten Sie baldmöglichst Ihren Tierarzt/Ihre Tierärztin aufsuchen. Denn es ist wichtig, schnell eine gezielte Diagnose zu stellen und effektiv gegen einen möglichen Milbenbefall zu behandeln, denn Milben können
- zu massivem Juckreiz führen.
- die Hautgesundheit und das Wohlbefinden von Katzen stark beeinträchtigen.
- auch Menschen und andere Tiere befallen.
- in manchen Fällen Hinweis auf ein beeinträchtigtes Immunsystem sein.
Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin berät Sie nach Diagnosestellung, welche Behandlung sinnvoll ist. Es stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die gegen unterschiedliche Milben wirksam sind.
Katzen vor äusseren und inneren Parasiten schützen
Wichtig ist jedoch, dass nicht nur Milben zu Juckreiz und Hautveränderungen führen können. Auch andere Ektoparasiten wie Flöhe verursachen diese Symptome. Zecken sind insbesondere für Katzen mit Freilauf ein Risiko. Sie können auch auf Katzen gefährliche Krankheitserreger übertragen.
Auch unsichtbare Gefahren durch Parasiten dürfen keinesfalls vergessen werden: Freiheitsliebende Katzen sind besonders für einen Befall mit Rund- und Bandwürmern gefährdet. Auch hier gibt es Wurmarten, die nicht nur die Gesundheit unserer Katzen beeinträchtigen, sondern auch auf den Menschen übertragen werden können.
Daher sind für Freigängerkatzen solche Präparate besonders sinnvoll, die vor den wichtigsten Parasiten gleichzeitig schützen oder diese effektiv behandeln: Flöhe, Zecken, Milben sowie Rund- und Bandwürmer. Ein weiterer Vorteil solcher Kombinationspräparte: Die Behandlung erfolgt einfach und schnell in nur einer Anwendung. Damit sind Katzen für neuen Abenteuer im Freien bestens gerüstet und geschützt!
Ihr Tierarztteam ist der optimale Ansprechpartner für die Beratung und Empfehlung einer individuellen Parasitenbehandlung für Ihre Katze – für die Gesundheit der ganzen Familie.
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1. & 2. Deplazes P, Eckert J, von Samson-Himmelstjerna G and Zahner H. (2013): Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin, p. 424