Studien zeigen, dass sich Haustiere positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. Gerade bei Kindern werden Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme und soziale Kompetenz durch Tiere spielerisch gefördert1. Bei dem Kontakt zwischen Mensch und Tier können aber auch Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden und Infektionen auslösen – sogenannte Zoonosen. Auslöser sind neben Viren, Bakterien und Pilzen auch Parasiten. Es gibt zahlreiche Infektionsquellen, insbesondere für Kinder. Sandkästen auf Spielplätzen können durch den Kot von unbehandelten, wurmbefallenen Hunden oder Katzen verunreinigt sein. Tierparasiten können auch direkt mit dem Haustier oder durch Schmutz an unseren Schuhen in die heimischen vier Wände gelangen.
Der Parasitencheck hat zentrale Fragen des Parasitenschutzes bei Familien für Sie übersichtlich zusammengestellt.
WELCHE TIERPARASITEN SIND GEFÄHRLICH FÜR FAMILIEN MIT KINDERN IM HAUSHALT?
- Endoparasiten wie Würmer leben im Inneren des Körpers von Hunden und Katzen, Ektoparasiten wie Zecken , Flöhe und Milben auf deren Körperoberfläche. Manche dieser Parasiten können auf den Menschen übergehen.
- Für Haustierbesitzer sind verschiedene Spul-, Haken- und Bandwürmer relevant. Ein Wurmbefall kann beim Menschen zur Schädigung von Organen und Geweben führen.
- Flohstiche verursachen auch beim Menschen Hautreizungen, Juckreiz und allergische Reaktionen. Ausserdem kann der Floh den Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) und die Erreger der „Katzenkratzkrankheit“ (Bartonellose) auf den Menschen übertragen.
- Zecken sind bei Mensch und Tier Überträger von Borreliose-Bakterien, FSME-Viren (Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis) und zahlreichen anderen krankmachenden Mikroorganismen.
- Neben Würmern, Zecken und Flöhen können auch Milben, Hautpilze, Toxoplasmen oder Giardien vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Erfahren Sie mehr zu diesen Parasiten beim europäischen Expertengremium ESCCAP.
WELCHE WURMARTEN SIND BEI HAUSTIEREN AM WEITESTEN VERBREITET?
Am häufigsten bei Hunden und Katzen sind Spulwürmer. Auch Menschen können sich als Fehlwirte mit Hunde- und Katzenspulwürmern infizieren. Eine solche Infektion („Toxocarose“) kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, insbesondere, wenn sie unerkannt bleibt.
Daneben gibt es Haken- und Peitschenwürmer sowie Bandwürmer, die den Magen-Darm-Trakt von Hunden und Katzen befallen können. Zu den Bandwürmern gehört auch der seltene, aber für den Menschen hochgefährliche Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis).Lungenwürmer bei Hunden und Katzen haben in den letzten Jahren deutlich an Relevanz gewonnen. Im Freien aktive Tiere sind hier besonders gefährdet. Nur eine Lungenwurmart kann in seltenen Fällen auch den Menschen infizieren.
WELCHE GEFAHREN GEHEN VON BANDWÜRMERN AUS?
Infiziert sich der Mensch mit dem Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis), kann es zu einer „alveolären Echinokokkose“ mit Zystenbildung in der Leber und anderen Organen kommen. Echinokokkosen sind sehr selten, allerdings auch sehr schwerwiegend.
WARUM IST DER MENSCH FÜR DEN SPULWURM EINE SACKGASSE?
Der Mensch ist für Hunde- und Katzenspulwürmer ein sogenannter Fehlwirt. Die Larven können ihre Entwicklung nicht vollenden, jedoch im Menschen viele Jahre überleben, wobei sie aktiv wandern und hämatogen oder lymphogen weitertransportiert werden. Nur im definitiven Wirt (Hund, Katze) findet die Entwicklung zum geschlechtsreifen Wurm sowie die Eiablage statt.
WAS EMPFIEHLT SICH ZUM SCHUTZ DES MENSCHEN VOR ZOONOTISCHEN WÜRMERN?
Gründliches Händewaschen nach Kontakt mit unbehandelten Tieren, mit Erdboden, Sand oder anderen potenziell kontaminierten Gegenständen, ist wesentlich. Das Problem bei Kindern: sie haben oft noch kein Hygienebewusstsein und keine Vorbehalte, schmutzige Finger in den Mund zu stecken. Daher ist es wichtig, dass Katzen- und Hundebesitzer nach Risikoeinschätzung und Empfehlung des Tierarztes regelmässige Entwurmungen (oder Kotuntersuchungen) bei ihren Tieren durchführen. Damit schützt man nicht nur sein Kind und das eigene Tier, sondern verhindert auch die weitere Verbreitung zoonotischer Würmer.
Zusätzlich sind folgende Präventionsmassnahmen sinnvoll:
- Gründliches Waschen von Nahrungsmitteln vor dem Verzehr.
- Heisses Abwaschen von Spielsachen, die draussen benutzt wurden. Hier eignet sich auch die Spülmaschine (Programm über 65°C).
- Tägliches Entsorgen von Hunde- und Katzenkot: Idealerweise über den Hausmüll (nicht kompostieren). Die Haut sollte vor direktem Kontakt mit Tierkot geschützt werden – beispielswiese mithilfe von Handschuhen.
- Regelmässiges Reinigen der Utensilien und Lieblingsplätze von Hund und Katze – insbesondere Futter- und Wassernäpfe regelmässig reinigen und immer frisches Wasser zur Verfügung stellen.
- Abdecken von Sandkästen im Garten bei Nichtbenutzung/ über Nacht.
Möchte man das Infektionsrisiko bei Kleinkindern (oder immunsupprimierten Personen) im Haushalt minimieren, ist eine Entwurmung von Haustieren in monatlichen Abständen empfehlenswert2. Nur so kann sichergestellt werden, dass eine Ausscheidung von Parasiteneiern unterbunden wird.
GUT ZU WISSEN
Es gibt Wurmkuren für Katzen, die in einer Anwendung Spul- und Bandwürmer sowie Zecken, Flöhe und Milben bekämpfen. Diese Kombipräparate können die Behandlung erleichtern und sorgen für eine umfassende Parasitenkontrolle, die auch den Schutz vor zoonotischen Parasiten mit einschliesst. Erfahren Sie mehr.
Die unsichtbare Gefahr: Spulwurmeier in Hunde- oder Katzenkot werden zwar erst ca. 4 Wochen nach Ausscheidung infektiös. Dann sind allerdings die Tierexkremente nicht mehr als solche zu erkennen. Die Wurmeier befinden sich jedoch auf der Erde oder im Gras und können andere Tiere und Menschen infizieren.
WEITERFÜHRENDE UND HILFREICHE LINKS
Servicebereich für TierärzteInnen und Tiermedizinische Fachangestellte von ESCCAP
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1. Beetz A, Uvnäs-Moberg K, Julius H, Kotrschal K. Psychosocial and Psychophysiological Effects of Human-Animal Interactions: The Possible Role of Oxytocin, Front Psychol. 2012; 3: 234
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2. ESCCAP-Empfehlung zur Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen. www.esccap.ch, Juni 202